CeBIT: Cloud, LTE, Sicherheit und Microsoft entdeckt das Design

Heute ist mein Raumschiff in Hannover gelandet, denn dort beginnt die weltgrößte IT-Messe und zeigt bis zum 10. März 2012 Neuheiten der Branche. Wobei wirklich Neues schwer zu finden ist. Das Thema Cloud-Computing, also der Zugriff auf Daten in Rechenzentren, begleitet den interessierten Besucher bereits etliche Jahre. Die Telekom rühmt sich, bereits seit 2005 SAP-Services in der Cloud anzubieten. Aber die Wolke hat nun ihren Durchbruch im Massenmarkt, Webmail und Online-Banking haben für das notwendige Vertrauen bei den Nutzern gesorgt.

Die Telekom bietet Privatkunden ein Mediencenter mit 25 Gigabyte Speicherplatz. Nutzer sollen dort ihre Fotos, Musik, Videos, Spiele, Mails und andere Dateien speichern. Mit jedem internetfähigen Gerät, egal mit welchem Betriebssystem, hat man von überall Zugriff. Für Geschäftskunden wechseln komplette Anwendungen wie Buchhaltung und Kundenverwaltung von der lokalen Festplatte in die Wolke – sämtliche Leistungen sind mit wenigen Klicks und ganz nach Bedarf buchbar.

Während der größte Teil der täglichen Kommunikation elektronisch per Mail erfolgt, müssen Schreiben von Behörden, Urkunden und andere wichtige Dokumente noch immer auf Papier verschickt werden. Die rechtssichere Mail soll das ändern. Die Telekom erhielt ihre Zulassung als De-Mail Anbieter. Geschäftskunden können ab sofort Dokumente wie Versicherungsverträge und behördliche Urkunden per Mail verschicken. Für Privatkunden geht es im zweiten Quartal mit einer Schnupperphase los. Offizieller Start ist dann im September 2012. Die Einrichtung ist kostenlos, es wird kein Grundpreis erhoben und es besteht keine vertragliche Bindung. Drei sichere De-Mails pro Monat sind inklusive, darüber hinaus kostet der Versand einer Mail 0,39 Euro. Der Nutzer erhält eine Mailadresse, die auf De-Mail.de endet. Weil hierbei wichtig ist, die Identität von Absender und Empfänger genau zu kennen, ist eine Authentifizierung nach der Anmeldung notwendig. Das geschieht in einem der 800 T-Shops, beim Partnerunternehmen TNT oder mit einem elektronisch lesbaren Personalausweis samt Lesegerät und Software am heimischen Rechner.

Die Secure SIM von Vodafone (c) dkDas Motto der diesjährigen CeBIT lautet Managing Trust, also Vertrauen in die digitalen Angebote schaffen. Somit nimmt der Sicherheits-Aspekt viel Raum bei den Präsentationen ein. Vodafone präsentiert als weltweite Premiere eine sichere SIM-Karte. Die Secue-SIM verschlüsselt Telefonate aber auch Datenverbindungen. Entwickelt wurde die Karte in Zusammenarbeit mit Giesecke & Devrient (drucken Banknoten und stellen Ausweise her). Der Verschlüsselungsprozess findet auf der SIM-Karte statt und ist somit geräteunabhängig. Es ist auf Smartphones nur noch eine App notwendig, um den sicheren Zugang beispielsweise in Firmennetzwerke zu realisieren.

 

Der nächste große Hype im Mobilfunk ist M2M, nachdem wir Menschen alle ein Handy haben, sollen nun die Maschinen ausgestattet werden. M2M steht für Maschine to Maschine. Dabei sollen technische Geräte Daten an Kontroll- und Steuerzentralen übertragen. Dazu gehört auch das Auto. Vodafone stattet ab Sommer 2012 alle Neuwagen von BMW mit einem SIM-Chip aus. Damit können Autohersteller ihren Kunden zusätzliche Navigations- und Serviceleistungen anbieten. Außerdem wird ab 2015 der eCall in Europa Pflicht. Dann muss jeder Neuwagen in der Lage sein, bei einem Unfall automatisch die Notrufnummer 112 anzuwählen und Daten zu übermitteln. Dazu gehören beispielsweise der Standort, die Aufprallgeschwindigkeit, Auslösung der AirBags und wieviele Insassen melden die Sensoren in den Sitzen.

Ansonsten steht bei den Mobilfunkprovider (wieder mal) die schnelle Datenübertragungstechnik LTE auf dem Programm. Vodafone hat nach eigenen Angaben rund 30 Prozent der Fläche Deutschland mit mehr als 2.000 Sendestationen abgedeckt. Seit Anfang März gibt es das erste LTE-Smartphone von HTC. Während Vodafone bei der CeBIT bereits weitere Geräte wie das Samsung Galaxy S2 LTE, und eine 10 Zoll Tablet-Pc von Asus (TF700 LTE) ankündigen, wird es bei der Telekom noch einige Monate dauern, bis Endgeräte angeboten werden. Theoretisch werden mit LTE-Geräten Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit pro Sekunde erreicht, in der Praxis dürfte der Wert deutlich darunter liegen.

Ralph Haupter präsentiert Microsofts Heartbeat - The Power of Design (c) dk

Microsoft entdeckt das Thema Design für sich: Microsoft Heartbeat – The Power of Design lautet der Slogan am Messestand. Alles steht im Zeichen des Metro-Design, das ist der Kachel-Lock auf den Smartphones aber auch bei Windows 8, das auf Tablet-PCs und Desktops läuft. “Die Idee ist eine Design-Sprache für alle Geräte zu entwickeln”, sagt Clemens Lutsch aus dem Design-Team von Microsoft. Längst interessiere nicht mehr, was für Aufkleber mit Leistungsmerkmale außen aufgebracht seien, es komme auf das Aussehen an. Die Geräte sollen Gefallen. Das sind neue Worte beim Softwareriesen aus Redmond, der sein Messeengagement, bis auf die CeBIT, zurückfahren will. “Der Mensch steht im Mittelpunkt aller Anwendungen”, sagt Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland bei der Eröffnung. Eine Kollege nannte das nach der Vorstellung die “Apple-sierung” und traf damit den Nagel auf den Kopf.

Für das Windows Phone gibt es mittlerweile 65.000 Apps, die Lumia-Serie von Nokia mit dem Micorosoft-Betriebssystem wurde kürzlich auf dem Mobile World Congress in Barcelona erweitert. Skype ist jetzt integraler Bestandteil des Betriebssystems. Im Privatkundengeschäft bietet das Unternehmen Windows Phone, Windows, Microsoft Office und die Spielkonsole Xbox. Die Gestensteuerung Kinect der Spielkonsole hält nun auch Einzug bei Business-Anwendungen. So können Präsentationen auch mit den Händen navigiert werden. Das fehlt mir auf meinem Raumschiff noch.

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