Lufthansa-CEO Carsten Spohr gibt beim Digital Aviation Forum in Frankfurt den Startschuss für Flynet auf Deutschland- und Europa-Flügen. Nach der Internetverbindung bei Langstreckenflügen, kommt nun das “always online” auf Kurz- und Mittelstreckenflügen von Lufthansa, Austrian Airlines und Eurowings. Zugangsprovider Deutsche Telekom bietet Fluggästen dazu drei kostenpflichtige Surf-Pakete an. Vom 1. Februar bis 30. Juni 2017 können Vertragskunden der Telekom das Angebot bei der Lufthansa kostenlos testen – allerdings sind bislang nur eine handvoll Flugzeuge mit der Flynet-Technik ausgestattet. Bis Mitte 2018 werden sämtliche Maschinen mit Satellitenantennen, Kabeln und Routern umgerüstet.
Während sich die Flugreise nicht digitalisieren lässt, arbeitet die Lufthansa-Gruppe daran, alles vor, während und nach dem Flug in digitaler Form zu optimieren. Die Grafik weiter unten liefert einen guten Überblick der Projekte. Der Captain durfte sich mit der Lufthansa auf einen Testflug begeben, um ein wenig hinter den Vorhang zu schauen: Die Reise zum Lufthansa-Forum am Frankfurter Flughafen begleitet Mission Control, das virtuelle Reisebüro für Freiberufler und Selbstständige. Wer nur selten fliegt, findet mithilfe von Mildred, einem Dialog-Bot, im Facebook Messenger den günstigsten Flugpreis für die kommenden neun Monate auf der gesuchten Reiseroute.
Pünktlichkeits-App führt durch den Flughafen
Auf dem Weg zum Gate für den Testflug vom Frankfurter Flughafen lotst mich die App InTime (noch in der Testphase, wird irgendwann Teil der Lufthansa-App). Sie sagt dem Nutzer, wann er zum Flughafen aufbrechen muss, wie viel Zeit er hat, um das Gepäck aufzugeben und durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Sie berechnet auch, wie viel Zeit noch zum Shoppen bleibt und wie lang der Weg zum Gate dauert.
Zeit sparen Flugreisende demnächst bei der Gepäckaufgabe, denn das Zettelchen mit dem Strichcode für den Koffer wird überflüssig. Rimova stattet seine Metallkoffer serienmäßig mit einem eInk-Feld aus. Per Lufthansa-App erzeugt man beim Check-In auch gleich einen Tracking-Code für den Koffer. Der ist maschinenlesbar und kann vom Mitarbeiter bei der Gepäckaufgabe oder von den Self-Service-Maschinen erfasst werden. Ohne Ausdruck der langen Papierstreifen ist man seine Koffer also schneller los – und findet ihn auch schneller wieder. Die App liefert eine Anzeige der Band-Nummer am Zielflughafen und die Wegbeschreibung dort hin. Wer sich keinen Rillenkoffer anschaffen möchte, erhält demnächst eInk-Tags, die man via App mit dem Code bestückt und dann an den Koffer hängt.
Den Kunden anlächeln
Vor dem Boarding berichtete David Doyle von SMILE. Der Director Personalized Passenger Experience leitet das Programm, dass Kundendaten auswertet (Stichwort: Big Data). Reisende werden Gruppen zugeordnet und erhalten beispielsweise im Newsletter, der App und der Webseite entsprechende Angebote. “Wer bestimmte Strecken häufig fliegt, erhält passende Angebote,” erläutert Doyle. SMILE kann aber auch beispielsweise feststellen, wenn ein Reisender viel Wartezeit an einem Flughafen hat und ihm einen kostenpflichtigen Lounge-Zugang anbieten, so dass der Kunde erleben kann, was hier geboten wird.
Video-Streaming im FlyingLab
Auf dem Rundflug über Frankfurt präsentiert Lufthansa-Pressesprecher Martin Leutke das Flynet. Der drahtlose Internetzugang an Bord ermöglicht eine Datenverbindung via Inmarsat-Satelliten. Auf dem Flug ging es weniger um die Verbindung nach außen, als das Videostreaming an Bord. Leutke interviewte den Kapitän, Technikpartner und einen Kollegen am Boden in Frankfurt. Die Passagiere konnten auf iPhones per WLAN-Stream alles verfolgen. “Die Streaming-Technologie verwenden wir auch in unseren FlyingLabs“, berichtet Dr. Torsten Wingenter, Senior Director of Digital Innovations bei der Lufthansa. Diese “Labore” bieten Fluggästen neben interessanten Rednern die Möglichkeit, innovative technische Geräte während eines Fluges auszuprobieren. Die Themen der FlyingLab sind thematisch an das Flugziel bzw. einen Event am Zielort gekoppelt. So wird es am 8. Februar 2017 einen Fashion-Flight zur Fashion Week nach New York geben. Neben zwei Modenschauen in 10.000 Metern Höhe, sprechen Experten über Tech-Trends in der Mode und die Fluggäste können am Platz – egal in welcher Buchungsklasse – Wearables ausprobieren. Im März 2017 folgt ein Flug in Kooperation mit dem German Haus zur weltweit größten Digitalkonferenz SXSW in Austin, Texas.
Flugstatus auf der Apple Watch
Die Flynet-Verbindung ermöglicht auch eine Anzeige aktueller Flugdaten auf der Apple Watch oder in der Lufthansa App. Mit einem Wisch am Handgelenk wechselt man zwischen der Anzeige der Reisegeschwindigkeit, der Flughöhe, Außentemperatur und der verbleibenden Flugzeit. Das kann man auch in der Lufthansa App für das iPhone unter der Rubrik “Infos an Bord” einsehen.
LSG, die Catering-Gesellschaft der Lufthansa, verteilt zur Stärkung Lunchboxen an die Passagiere. Mit passender App auf dem iPhone wird diese Box mithilfe von Augmented Reality zum Reiseführer. Bevor man die Inhalte essen kann, gibt eine Stewardess im Video nützliche Insidertipp für den Aufenthalt in Frankfurt.
Nach dem Essen konnte man 360 Grad Videos mithilfe eines Cardboards, einer Virtual Reality-Brille aus Pappe, ansehen. In den Faltkarton mit Linse schiebt man einfach sein Smartphone. Mit der passenden Lufthansa-App macht man sich so ein Bild von möglichen Reisezielen. Die Lufthansa setzt auch im Verkauf auf die Rund-um-Videos. Ein Test am Gate für Upgrades in die Premium Economy-Klasse lief vielversprechend. “Menschen können sich mit 360 Grad-Videos viel stärker in Situation hineinversetzen, als bei zweidimensionalen Videos. Sie fangen an, Bewegung mitzumachen, die sie in Video sehen. Legt sich in Kurve”, sagt Wingenter. Bereits mit dem Development Kit für die VR-Brille Rift von Oculus entwickelte die Airline erste Videos. Als weltweit erste Fluggesellschaft veröffentlichte sie bei Facebook ein 360 Grad-Video. “Love is a journey“, die Reisegeschichte von Hamburg nach San Francisco, ist das bislang erfolgreichste Video-Beispiel in 360 Grad mit 1,2 Millionen Abrufen bei YouTube.
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