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Auf Weltraumreisen ungestört Musik hören – Philips Fidelio

Philipps Fidelio Kopfhörer

Die Ansagen meines Steuermann drangen auf den letzten Flügen gar nicht mehr zu mir durch. Ich hatte ständig einen der beiden Philips Fidelio On-Ear-Kopfhörer auf den Ohren. Kopfhörer gibt es viele, das Besondere bei diesen beiden: einer hat eine aktive Geräuschunterdrückung, der andere nutzt den Lightning-Anschluss des iPhones oder iPads und verarbeitet digitale Musiksignale.

Beide Modelle gehören der gehobenen (Preis-)Kategorie an. Mit dem Zusatz Fidelio kennzeichnet Philips seine Top-Geräte. Dabei stellt der niederländische Technikkonzern gar keine Kopfhörer mehr her. Philips setzt komplett auf Wohlfühl- und Gesundheitsprodukte. Geblieben ist nur noch der Name und dahinter steckt heute Gibson Innovation – genau, die mit den schönen Gitarren.

Aktive Geräuschunterdrückung im Philips Fidelio NC1

Philips Fidelio NC1Psst, Ruhe! Die aktive Geräuschunterdrückung ist für mich der pure Luxus. Ist die eingeschaltet, realisiert man erst mal, wie laut es eigentlich um einen herum ist. Den Schieberegler kann man auch aktivieren, wenn keine Musik läuft. Einfach mal die Ruhe genießen. Zwei Außenmikrofone erkennen die Umweltgeräusche und spielen ein „Anti-Geräusch“ in den Kopfhörer – damit wird es ruhiger. Für alle, die in Physik Kreide holen waren: Man stelle sich Geräusche als gezeichnete Schallwelle entlang einer Nulllinie vor. Der Kopfhörer misst die Frequenzen der Schallwellen aus der Umgebung und erzeugt genau die gegenteilige Welle, so dass die Geräusche neutralisiert werden und man nur noch eine Nulllinie hat. So weit die Theorie. In der Praxis klappt das natürlich nicht ganz. Sitzen in der Reihe hinter einem in Bahn oder Flieger Menschen (kleine Kinder), die sich laut unterhalten (kreischen), hört man die natürlich immer noch. Aber das Rauschen der Lüftung und die Fahrgeräusche werden stark minimiert. Man kann sich auf sein Lied, Hörbuch oder Film konzentrieren. Wobei: Die aktive Geräuschunterdrückung erwischt natürlich auch Teile der Musik oder des Films. Die Wiedergabe bleibt nicht gänzlich unbeeinflusst von der Filtertechnik. Außerdem müssen sich die Entwickler für einen Frequenzbereich bei der Geräuschunterdrückung entscheiden. Alles was außerhalb dieses Bereichs liegt, dringt durch. Es ist ein Trade-Off, also die Entscheidung für eine Seite. Aus meiner Sicht haben die Entwickler das gut gelöst und ich möchte die aktive Geräuschunterdrückung nicht mehr missen.

Telefonate führen – Hände frei

Auch wenn der Hersteller schreibt, die Kombination aus Stoff und weichem Leder minimiere den Druck auf die Ohren als auch die Hitzebildung, waren meine Ohren nach einem 90 Minuten-Einsatz nass. Wer Probleme beim Druckausgleich während Start und Landung hat, sollte die Kopfhörer ebenfalls abnehmen. Beim Essen oder wenn man gähnt, verändert sich das Klangbild bzw. die Geräuschunterdrückung. Was aber nicht weiter störend ist. Ebenfalls gut: Die 191 Gramm Gewicht des Kopfhörers spürt man auch bei längerem Tragen kaum.

Ein Licht am Kopfhörer signalisiert die aktive Geräuschunterdrückung. Der Akku dafür hält bis zu 20 Stunden und wird über ein mitgeliefertes Micro-USB-Kabel aufgeladen. Ist der Akku leer, kann man trotzdem wie gewohnt Musik hören, eben nur ohne aktive Geräuschunterdrückung. Im Straßenverkehr die Active Noice Cancellation zu deaktivieren macht durchaus Sinn, um noch zu hören, wenn sie eine Gefahr nähert (einfahrender Zug, Krankenwagen, rasender Fahrradkurier).

Das Kabel hat eine stoffartige Ummantelung, was sich zum einen gut anfühlt und zum anderen keine „Reibegeräusche“ an der Kleidung verursacht. Das 3,5 mm Klinken-Stecker-Kabel lässt sich getrennt vom Kopfhörer aufbewahren. Somit kann man theoretisch auch ein anderes Kabel verwenden. Beispielsweise falls es einem wichtig ist, die Lautstärke verändern zu können. Weder am Kopfhörer noch am Kabel gibt es eine Möglichkeit. Das mitgelieferte Kabel enthält zwar einen Schalter, aber der pausiert lediglich die Wiedergabe oder springt ein Lied weiter (zwei Mal drücken). Dafür enthält der Schalter auf der Rückseite ein Mikrofon, man kann eingehende Anrufe also mit dem NC1 auf den Ohren annehmen und führen. Unterwegs sehr praktisch, wenn die Hände frei und das iPhone in der Tasche bleiben soll.

Braucht man den NC1 Kopfhörer nicht, lässt er sich zusammen mit allen Kabeln in die mitgelieferte Transporthülle falten. Die ist schön stabil, aber mit 7,5 cm etwas zu dick für meine Alltags-Tasche. Mit dem Klang des NC1 war ich mehr als nur zufrieden. Dafür sorgen 40 mm Treiber mit Neodym-Magneten (Empfindlichkeit: 107 dB, Frequenzbereich: 7 – 25.000 Hz). Wer viel reist und ab und an einfach mal seine Ruhe möchte, für den ist dieser Kopfhörer eine lohnende Investition. Der Philips Fidelio NC1 wird bei Amazon für 180 Euro (249,99 Euro UVP) angeboten.

Lightning-Anschluss übernimmt digitale Signale

Philips Fidelio M2LTechnisch bietet der M2L die gleiche Leistung und setzt ebenfalls auf 40 mm Durchmesser Neodym-Magnete. Der Klang ist hier gefühlt noch etwas brillanter, klarer und dynamischer. Entweder bin ich auf die Marketing-Aussagen des Hersteller reingefallen, der von „HD für die Ohren“ spricht oder der Lightning-Anschluss bringt tatsächlich Vorteile. Während der typische 3,5 mm Klinken-Stecker nur analoge Signale übernehmen kann, sorgt im M2L ein eigener 24bit Digital/Analog-Wandler für die „Übersetzungsarbeit“ im Kopfhörer.

Ich habe es exzessiv mit Apple Music, dem neuen Streaming-Dienst des iPhone-Herstelles ausprobiert. Die Songs haben eine Qualität von 256 Kbit/Sekunde. Sie hören sich mit dem M2L definitiv besser an, als mit meinem In-Ear von Beyerdnamics mit Klinkenstecker.

Der On-Ear-Kopfhörer wiegt 195 Gramm und lässt sich an die Kopfgröße anpassen. Seine Materialien und Verarbeitung machen einen hochwertigen Eindruck. An der rechten Ohrmuschel gibt es ein Lautstärke-Rad. Wer also ausschließlich Musik und Hörbücher am iPhone und iPad hört, für den dürfte der M2L in die engere Wahl kommen. Bleibt nur noch der Preis: Bei Amazon gibt es ihn für 180,00 Euro, die Preisempfehlung (UVP) des Herstellers liegt allerdings nur bei 249,99 Euro UVP.

Captain Gadgets Wertung:

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